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Foto: Stadt Krefeld

Mehrheit im Krefelder Rat segnet Mehrkosten für Stadionsanierung doch ab

Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen e. V. / Arbeitnehmer-News / Newsticker Nordrhein-Westfalen 31.07.2021, Andrea Defeld

10,5 Millionen Euro – mehr sollte es nicht kosten, das fast 100 Jahre alte Grotenburg-Stadion in Krefeld fit für die Dritte Liga zu machen. Doch dann stiegen die Kosten auf knapp 18 Millionen Euro. Im März  beschloss der Rat das Stadion nun für 16,3 Millionen Euro zu sanieren. Mittlerweile ist die GmbH des KFC Uerdingen insolvent und der Verein wird bestenfalls noch in der Regionalliga spielen.

Dabei sah es zunächst so aus, als würden in diesem Fall Mehrkosten einmal nicht zwangsläufig abgenickt. Im März lobte der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen, dass eine knappe Mehrheit im Stadtrat die Mehrkosten im Dezember 2020 abgelehnt hatte. Doch es gab wohl zu viele treibende Kräfte, die dieses Ergebnis nicht hinnehmen wollten. Im März wurde erneut abgestimmt und eine Stadionsanierung zu Mehrkosten mit einer Einsparung von 500.000 Euro beschlossen.  

Doch mittlerweile fragen sich viele Bürgerinnen und Bürger in Krefeld, ob die Kosten für ein drittligataugliches Stadion zu rechtfertigen sind. Der KFC Uerdingen hatte immer wieder mit finanziellen Schieflagen zu kämpfen. Im Jahr 2021 haben sich bereits zwei Investoren der GmbH verabschiedet. Die für den Profifußball verantwortliche GmbH des KFC Uerdingen ist insolvent, musste aus der 3. Liga zwangsabsteigen, weil die Lizenzbedingungen der 3. Liga nicht mehr erfüllt werden konnten und wird voraussichtlich liquidiert. Nun ist wieder der KFC Uerdingen 05 e. V. am Ball. Bis Redaktionsschluss konnte kein Kader und auch kein Trainerstab präsentiert werden.

Die Stadt hingegen hält an ihren Plänen, das Stadion drittligatauglich zu machen, fest. Saniert werden soll für 16,3 Millionen Euro. Hinzu kommen 1,15 Millionen Euro um einen Instandhaltungsstau zu beheben.  Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für das Projekt „Stadionsanierung“ gibt es nicht. Mehrfach war der Verein aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr in der Lage, die Miete für seine Ausweichspielstätten zu bezahlen. In Zeiten, in denen der Verein noch in der Grotenburg spielen konnte, betrugen die Mietzahlungen zuletzt 5.000 Euro jährlich. Da noch nicht bekannt ist, ob und in welcher Liga der KFC demnächst spielen wird, existiert für die zukünftige Nutzung noch keine Mietberechnung.

Nach Auskunft der Stadt ist ein Umschwenken auf eine Sanierung nach Regionalliga-standard nicht möglich: „Die Planung zur Drittligatauglichkeit ist zu ca. 80 Prozent abgeschlossen. Eine etwaige Umplanung für die Regionalliga würde Mehrkosten verursachen und kaum zeitliche Vorteile bei der Umsetzung bringen.“ So plant die Stadt aktuell, das Stadion nicht nur für den KFC zu ertüchtigen, sondern auch für sowohl kulturelle, sportliche als auch schulische Veranstaltungen. Dagegen wäre grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn es im näheren Umfeld nicht bereits diverse Stadien gäbe, in denen das schon möglich ist. Jetzt drängt sich der Verdacht auf, dass diese weiteren Nutzungen als Feigenblatt dienen, um Kritiker der teuren Sanierung zum Schweigen zu bringen. Bislang liegen nur Ideen vor und die Gründung einer Stadiongesellschaft wird noch geprüft. Auch die Folgekosten einer Stadiongesellschaft sind noch nicht berechnet und es liegt keine Wirtschaftlichkeitsprüfung vor. 

Mit der teuren Stadionsanierung droht der Stadt ein Eigentor. Nach Jahrzehnten in der Haushaltssicherung hat sich die Stadt Krefeld durch vielerlei Maßnahmen aus der Haushaltskrise herausgewunden. Und immer noch sind die Steuerhebesätze für Bürger und Gewerbe sehr hoch. Angesichts solcher Herausforderungen in Krefeld kann die Sanierung der Grotenburg nach Drittligastandard und die Unterstützung des Profifußballs nicht im Interesse des Gemeinwohls liegen. 
 

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