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Seit 20 Jahren für die Öffentlichkeit verschlossen obwohl für über 800.000 Euro saniert.
© Katrin Ernst/BdSt NRW

Thurner Hof in Köln seit 20 Jahren zu

Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen e. V. / Newsticker Nordrhein-Westfalen / Schwarzbuch 2025 NRW 30.09.2025, Andrea Defeld

Für mehr als 800.000 Euro hat die Stadt Köln den Thurner Hof in Köln Dellbrück seit 2008 saniert. Nach Abschluss der Arbeiten möchten Vereine, Bürger und die Volkshochschule das historische Herrenhaus gerne wieder wie früher nutzen. Doch das Gebäude liegt seit mehr als 20 Jahren brach. Eine Wiedereröffnung scheint fraglich. Die Erklärungen der Stadt Köln sind voller Ungereimtheiten und Widersprüche. Der BdSt hat sich auf Spurensuche begeben und offene Fragen auf den Punkt gebracht.

Der Thurner Hof, ein ehemaliger Rittersitz, gehört seit Anfang des 20. Jahrhunderts der Stadt Köln. Das dazugehörige Herrenhaus wurde bis Anfang der 2000er Jahre von der Volkshochschule (VHS) Köln und von örtlichen Vereinen genutzt. 2003 wurde der Thurner Hof leergeräumt, ein erheblicher Sanierungsbedarf war festgestellt worden.

Sanierung des Thurner Hofes

2008 startete die Sanierung mit dem Arbeitslosenprojekt „Win-Win für Köln“ und sollte eigentlich 2015 abgeschlossen sein. Doch die Fertigstellung verzögerte sich. Jahr für Jahr kündigte die Verwaltung das Ende der Arbeiten an. Und wann waren die Arbeiten nun abgeschlossen? Schon hier verstrickt sich die Stadt in Widersprüche. Erst 2022 seien die Sanierungsarbeiten abgeschlossen worden, erklärte die Stadt dem BdSt.

Fertig saniert, aber ungeöffnet?

Seltsam! Denn eine Antwort an die SPD-Fraktion vom August 2021 lautete: „Die Sanierungsarbeiten im Thurner Hof über das Programm „Win-Win für Köln“ sind bereits seit einiger Zeit abgeschlossen. Zuletzt fehlt nun noch die Aufschaltung einer Brandmeldeanlage, die eine Abstimmung zwischen den Leitungsträgern voraussetzt. (…) Nach derzeitigem Stand ist mit der Übergabe im Spätsommer/Herbst 2021 zu rechnen.“

Fehlende Baugenehmigung

Im November 2024 erklärte die Stadt dem BdSt: „Wegen einer für den zukünftig beabsichtigten Zweck fehlenden Baugenehmigung kann das Gebäude aktuell nicht genutzt werden. […] Wann der Thurner Hof mit Blick auf den zukünftig beabsichtigten Zweck wieder genutzt werden kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar zu benennen.“ Hier tut sich also eine neue Frage auf.

Schwer nachzuvollziehen, warum nach mehr als 20 Jahren das inzwischen sanierte Herrenhaus immer noch nicht eröffnet worden ist. Warum stehen die Bürger am Thurner Hof immer noch vor verschlossenen Türen?

Bauordnungsrecht und VHS-Nutzung

Der BdSt hakte weiter nach. In der Antwort vom Dezember 2024 wurden die Probleme der Stadt deutlicher: „Die Baugenehmigung aus den 1970er Jahren deckt sich nicht mit dem heutigen baulichen Zustand. Es sind bauliche Veränderungen vorgenommen worden und diese Veränderungen bestanden bereits vor der Sanierung im Rahmen des Projekts „Win-Win für Köln“.

Die Stadtverwaltung prüft zurzeit eine mögliche Nutzung des Gebäudes durch die Volkshochschule, alternativ anderweitige Nutzungen und leitet die Schritte zur Klärung der bauordnungsrechtlichen Zulässigkeit dessen derzeit in die Wege. Die zukünftige Nutzung steht noch nicht final fest, zumal sich zwischenzeitlich die von der Volkshochschule zu beachtenden Anforderungen geändert haben. Beispielsweise sind Kurse und Veranstaltungen in der Regel inklusiv, das heißt, sie werden auch von mobilitätseingeschränkten Menschen genutzt“, so die Stadt Köln.

Happy End?

Zeichnet sich nun also ein gutes Ende ab? Leider nein! Denn im Juni 2025 schrieb die Stadt dem BdSt, dass sich der bisherige Plan, den gesamten Thurner Hof durch die VHS als Ort der Umweltbildung zu nutzen, wegen fehlender Barrierefreiheit und finanziell nicht realisieren lasse. Die Verwaltung prüfe daher alternative Nutzungen sowie eine Vermarktung des Objekts.

Dabei hieß es doch im August 2021 in einer Antwort der Verwaltung, dass die VHS ein erstes inhaltliches Konzept erarbeitet habe und die Flächen im Erdgeschoss des Gebäudes als Unterrichtsräume geeignet seien.

Der Bund der Steuerzahler meint:

Viele offene Fragen: Um welche baulichen Veränderungen es sich handelt, warum sie nicht früher aufgefallen sind und jetzt erst zu einem Problem werden, erklärt die Stadt bislang nicht. Beim Thurner Hof scheint zu Lasten der Steuerzahler vieles schiefgelaufen zu sein.

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