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Sie sind hier:  Startseite  Aktuelles  Kulturraffinerie in Monheim noch teurer
Fabrikartiges Backsteingebäude mit großen Glassprossenfenstern
Ehemalige Fassabfüllanlage in Monheim noch mal teurer zur Kulturraffinerie umgebaut.
© Jens Ammann/BdSt NRW

Kulturraffinerie in Monheim noch teurer

Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen e. V. / Newsticker Nordrhein-Westfalen / Schwarzbuch 2025 NRW 30.09.2025, Jens Ammann

Die 43.000-Einwohner-Stadt Monheim am Rhein baut in einer ehemaligen Fassabfüllhalle eine Veranstaltungshalle für 4.800 Besucher. Damit möchte die Stadt kulturell den Nachbarstädten die Stirn bieten. Doch die Kosten für den grenzenlosen Optimismus werden immer höher und damit das Desaster für die Steuerzahler immer größer.

Mit dem Umbau einer Fassabfüllhalle zu einer Veranstaltungshalle schaffte es die Stadt bereits ins Schwarzbuch 2023/24. Die Dimension der Halle wird der einer Metropole gerecht, doch die Kostensteigerungen reißen nicht ab.

Erste Kostenschätzungen 2016

Noch 2016 hatte die Verwaltung die Kosten für den Umbau zu einer Veranstaltungshalle auf 28 Mio. Euro geschätzt, ohne Gebäudeerwerb und Erbbauzins. Für Stellplätze setzte die Stadt je nach Variante Investitionskosten zwischen einer und drei Mio. Euro an. 2018 war klar, dass die „Kulturraffinerie K714“ genannte Halle nicht nur Karnevalisten beheimaten sollte, sondern auch Platz für Tagungen und Veranstaltungen bieten soll.

Statt Stellplätzen sollte jetzt ein Parkhaus gebaut werden. Das Parkhaus steht bereits und ist laut der Website der Monheimer Kulturwerke „eines der größten und modernsten Premium-Parkhäuser, die es in Europa gibt“.

Chronologie der Kostensteigerungen

Erst im März 2020 wurde für die Veranstaltungshalle ein Entwurfskonzept verabschiedet, das eine Investition in Höhe von 74 Mio. Euro vorsah. Für die nun geplanten bis zu 4.800 Besucher waren auch zusätzliche Verkehrsmaßnahmen notwendig. Im März 2023 stimmte der Rat weiteren Millionen zu, insgesamt gewaltigen 126,5 Mio. Euro. Laut der Ratsvorlage waren u. a. politische und wirtschaftliche Einflüsse für die Mehrkosten verantwortlich – sie hätten zu einem höheren Baupreisindex geführt. Zudem hätten die Pandemie und das Ahr-Hochwasser 2021 die Bauzeit verlängert. Aber bereits 2024 reichten selbst die 126,5 Mio. Euro nicht mehr, im Dezember 2024 musste der Rat noch einmal weiteren 30 Mio. Euro zustimmen. Nun soll die Halle also sagenhafte 156 Mio. Euro kosten.

Begründung für Mehrkosten

Begründet werden diese Mehrkosten in der Ratsvorlage mit

 

„erheblichen Kostensteigerungen bei der Ausführung der Planung, die in sehr hohen Preissteigerungen, unerwarteten baulichen Schäden am Bestand […] und in den Planungen der technischen Spezialbauteile begründet sind. […] Weiterer Kostentreiber ist […] die zum Teil fehlende Wettbewerbslage für Spezialein-bauten […] gewesen. Beeinflusst durch das europäische Vergaberecht mussten zum Teil Leistungen und Material unwirtschaftlich eingekauft werden und die Durchsetzung eines Ausschlusses war nicht möglich“.

 

Doch dass das europäische Vergaberecht auch in Monheim gilt, sollte aus Sicht des Bundes der Steuerzahler eigentlich vorher bekannt gewesen sein. So entwickelt sich das Projekt für den Steuerzahler zu einem Fass ohne Boden.

Der Bund der Steuerzahler kritisiert:

Die ehemalige Fassabfüllhalle wird zum Fass ohne Boden. Die Stadt hat die Kosten für das Mega-Projekt nicht im Griff. Die Steuerzahler werden dafür über sehr viele Jahre die Kredite abbezahlen und für die Folgekosten aufkommen müssen.

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