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© Philipp Behm

Plakate für Airport, der schließt

19.11.2020

Trotz angespannter Finanzlage: Plakatkampagne für Flughafen Berlin Tegel

Die staatliche Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg ist in einer finanziell schwierigen Lage auf hunderte Millionen Euro Steuergeld angewiesen. Dennoch gibt sie Geld für eine emotionale Plakatkampagne zur Schließung des Flughafens Berlin Tegel aus.

Nach 14 Jahren Bauzeit war es am 31. Oktober dieses Jahres endlich soweit: Der Hauptstadtflughafen wurde eröffnet. Begleitet wurde dies von einer Werbekampagne, die auf den neuen Flughafen und die Webseiten des Flughafens hinweist. Über die genauen Kosten der Kampagne will die Flughafengesellschaft (FBB) auf Anfrage des Bundes der Steuerzahler (BdSt) keine Auskunft geben, versichert jedoch, dass das Budget mit einem „deutlich unter siebenstelligen“ Betrag vergleichsweise gering gewesen sei.

Dass auf den neuen Flughafen und die Informationen für die Reisenden hingewiesen wird, ist nachvollziehbar. Verwunderlich ist hingegen etwas Anderes: Die Werbekampagne umfasste auch eine Plakatkampagne, die den Flughafen Tegel (TXL) verabschieden soll, von welchem am 8. November der letzte Linienflug startete. Mit der Plakatkampagne unter dem Motto „#DankeTXL“ wollte die Flughafengesellschaft den Berlinern den „Abschied ermöglichen“, wie diese mitteilt. Konkrete Angaben zu den Kosten will die FBB auch hier nicht machen, spricht aber von einem „nicht mal sechsstelligen Betrag“. Dafür seien verschiedene Motive für rund eine Woche in Berlin plakatiert worden.

Richtig ist, dass das Ende des Flughafens TXL in Berlin ein Politikum ist, da viele Bürger für den Weiterbetrieb des außergewöhnlichen Flughafens unterschrieben hatten. Während der sowjetischen Blockade wurde der Flughafen 1948 im Rekordtempo ausgebaut, um die Menschen in der Stadt zu versorgen. In Zeiten der geteilten Stadt war er eine wichtige Verbindung West-Berlins in die Welt. Dass die Schließung des Flughafens nun emotional ist, ist nachvollziehbar.

Gleichzeitig muss hinterfragt werden, welchen konkreten Nutzen eine Plakatkampagne für einen geschlossenen Flughafen hat – insbesondere vor dem Hintergrund der angespannten finanziellen Lage der Flughafengesellschaft, die sich durch den coronabedingten Rückgang der Passagierzahlen weiter verschärft hat. Alleine in diesem Jahr mussten die Gesellschafter, die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund, zusammen 300 Mio. Euro an die Flughafengesellschaft zahlen, um deren Zahlungsfähigkeit zu sichern. Für das kommende Jahr könnten sich die pandemiebedingt nötigen Zahlungen auf bis zu 660 Mio. Euro erhöhen, wie aus aktuellen Unterlagen des Bundesfinanzministeriums hervorgeht. Richtig ist, dass die Corona-Pandemie die Luftverkehrswirtschaft hart getroffen hat und es darum sinnvoll sein kann, dass der Staat hier hilft. Gleichzeitig müssen die Steuerzahler darauf vertrauen können, dass sich die Ausgaben der Flughafengesellschaft auf das Notwendige beschränken.

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