
BdSt-Bearbeitungscheck: Mehr Thüringen wagen!
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So lange warten Sie auf Ihren Steuerbescheid!
Unser neuer Bearbeitungs-Check der Finanzämter
Beim aktuellen Tempo-Check der Finanzämter Deutschlands haben sich die meisten Bundesländer ein weiteres Mal verbessert – auch wenn Zusatzaufgaben wie die Bearbeitung der Grundsteuererklärungen zu erfüllen waren. Für die Bearbeitung der Steuererklärungen benötigten 11 Länder weniger als 50 Tage, beim Vorjahres-Check waren es nur 7 Länder. Große Überraschung: Der langjährige Spitzenreiter Berlin landet nur auf Platz 5. Am schnellsten waren die Finanzämter diesmal in Thüringen, dicht gefolgt von Sachsen-Anhalt. Am längsten warten mussten die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler im Saarland und in Bremen – zuvor waren Niedersachsen sowie Baden-Württemberg die Schlusslichter. Das südliche Bundesland legte nun den größten Spurt hin und wurde 13 Tage schneller. Dies sind Ergebnisse unseres aktuellen Bearbeitungs-Checks 2024 für das Veranlagungsjahr (VZ) 2023: „So lange warten Sie auf Ihren Steuerbescheid!“
Das jährliche Ranking des Bundes der Steuerzahler (BdSt) deckt auf, in welchem Bundesland die Steuererklärungen am zügigsten bearbeitet wurden: Zusätzlich zum „Allgemeinen Durchschnitt“ blicken wir auf die Wartezeiten für die Untergruppen „Arbeitnehmer“ und „Sonstige Personen“ (Selbstständige, Freiberufler, Unternehmer). Seine Recherche begleitet der BdSt mit einem Appell. So betont Steuerabteilungsleiterin Daniela Karbe-Geßler: „Es darf nicht vom Wohnort abhängen, wann Bürger und Betriebe ihren Steuerbescheid erhalten und möglicherweise sogar Geld zurückbekommen!“
Für den neuen Check wurden alle Einkommensteuererklärungen für das Jahr 2023 in den Blick genommen, die bis zum 31. Dezember 2024 eingereicht worden waren. Beim „Allgemeinen Durchschnitt“ gibt es nun einen neuen Erstplatzierten: In Thüringen mussten die Steuerzahler im Schnitt 39,1 Tage auf ihren Steuerbescheid warten – 4 Tage weniger als im Vorjahr. Übrigens: Im Vorjahr lag Berlin mit 39 Tagen vorn, doch wurde die Hauptstadt inzwischen 3 Tage langsamer. Mit 39,7 Tagen sicherte sich Sachsen-Anhalt den zweiten Platz im aktuellen Ranking. Die meiste Geduld mussten die Bürger nun im Saarland und in Bremen aufbringen: Dort brauchte es von der Abgabe der Einkommensteuererklärung bis zum Bescheid im Durchschnitt 53,8 bzw. 52,8 Tage. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren, beim Check 2022 (für das VZ 2021), war Bremen das Schlusslicht mit 62 Tagen. Seitdem liegen nun alle Bundesländer unter der 60-Tage-Grenze.
Lediglich Nordrhein-Westfalen meldete keine konkreten Zahlen: Das Bundesland teilte nur mit, dass es zwischen „2 Wochen und 6 Monaten“ brauche, um Steuererklärungen zu bearbeiten.
Große Unterschiede bei den Kategorien „Arbeitnehmer“ und „sonstige Personen“
Zwischen dem Spitzenreiter und dem langsamsten Bundesland beträgt der Unterschied bei der Bearbeitungszeit knapp 15 Tage – wie beim Check zuvor. Vor zwei Jahren lagen zwischen dem erst- und letztplatzierten Bundesland (damals Berlin und Bremen) noch 22 Tage.
In der Unterkategorie „Arbeitnehmer“ braucht das Schlusslicht Saarland mit 53,7 Tagen satte 18,5 Tage länger als die Finanzämter in Thüringen (35,2 Tage), die auch in dieser Rubrik auf dem ersten Platz landen und den einstigen Spitzenreiter Berlin auf Platz 2 verweisen. Bei den „sonstigen Personen“ ist diesmal Hessen mit einer Bearbeitungszeit von 43,2 Tagen der Top-Platzierte, der den Vorjahres-Spitzenreiter Berlin verdrängt – in dieser Kategorie liegen die Finanzämter der Hauptstadt auf Platz 3. Der Unterschied zwischen Hessen und Schlusslicht Brandenburg (68,2 Tage) liegt in der „Sonstigen“-Rubrik sogar bei 25 Tagen.
Mehr eingereichte Erklärungen, mehr automatisierte Bearbeitungen
Die teilweise schnelleren Bearbeitungszeiten zeigen sich auch in der Quote der vollständig automationsgestützt bearbeiteten Erklärungen. Diese hat sich weiter erhöht. Waren es im Jahr 2023 (für VZ 2022) noch 20,5 Prozent, steigerte sich die Quote im Jahr 2024 (für VZ 2023) auf knapp 22 Prozent.
Insgesamt hat sich auch die Zahl der eingereichten Erklärungen erhöht – im Durchschnitt um bis zu 2,3 Prozent. In Baden-Württemberg stiegen die Eingänge um über 8 Prozent. Gründe für die Steigerungen sind Zahlungen von Entgeltersatzleistungen oder auch mehr Rentner, die abgabepflichtig wurden, weil die Renten gestiegen sind oder mehr Steuerzahler Rente erhalten haben. Abschließender Tipp von Steuerexpertin Karbe-Geßler: „Wer seinen Steuerbescheid möglichst schnell erhalten möchte, sollte seine Erklärung im Frühjahr oder im Frühsommer abgeben.“
- Alle wichtigen Informationen enthält der BdSt-Bearbeitungs-Check. Neben den reinen Zahlen gehen wir dort auch Mythen nach: Verzögert das Finanzamt die Auszahlung von Steuererstattungen? Den Check können sich Mitglieder im Mitgliederbereich auf www.steuerzahler.de downloaden. Andere Interessierte erhalten die Recherche kostenfrei unter info(at)steuerzahler.de, Medienvertreter wenden sich bitte an presse(at)steuerzahler.de