Hamburgs Finanzämter bleiben schnell – aber der Vorsprung schmilzt!
BdSt-Bearbeitungscheck: Mehr Thüringen wagen!
Bearbeitungszeiten von Einkommensteuererklärungen: Baden-Württemberg verbessert sich deutlich
41 Tage durchschnittliche Bearbeitungszeit statt 54 Tage im Jahr zuvor
Durchschnittlich 41 Tage benötigten die baden-württembergischen Finanzämter im Jahr 2024 für die Bearbeitung der Einkommensteuererklärungen für den Veranlagungszeitraum 2023. Landete man im deutschlandweiten Vergleich mit einer Bearbeitungszeit von 54 Tagen im vergangenen Jahr noch auf dem letzten Rang, konnte man sich im aktuellen Länderranking deutlich nach vorne auf Platz 4 verbessern „Die Verkürzung der durchschnittlichen Bearbeitungszeit um gleich 13 Tage ist für die baden-württembergischen Steuerzahler eine gute Nachricht“, macht Eike Möller, der Landesvorsitzende des Bundes der Steuerzahler Baden-Württemberg, mit Blick auf die Ergebnisse der aktuellen bundesweiten Umfrage des Steuerzahlerbundes deutlich. Jetzt gelte es das gute Ergebnis auch in den kommenden Jahren zu bestätigen und darüber hinaus an einer weiteren Verbesserung zu arbeiten, so Möller weiter.
Laut der BdSt-Umfrage, die sich auf Steuererklärungen bezieht, die bis Ende des Jahres 2024 für den Veranlagungszeitraum 2023 abgegeben wurden, stehen dieses Mal die Finanzämter in Thüringen mit einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit von 39 Tagen gefolgt von den Ämtern in Sachsen-Anhalt (39,7) Tage) und Hamburg (40,6, Tage) an der Spitze des Rankings. Positiv zu bewerten ist, dass in den meisten Bundesländern die Bearbeitungszeit der Finanzämter im Vergleich zum Vorjahr verbessert werden konnte. Allerdings konnte sich Baden-Württemberg mit seiner Verkürzung der durchschnittlichen Bearbeitungszeit um 13 Tage im Vergleich zum Vorjahr am meisten steigern.
Auch bei der Bearbeitung der Steuererklärungen von Arbeitnehmern, die meist deutlich weniger aufwendig sind, steigerten sich Baden-Württembergs Finanzämter deutlich und benötigten durchschnittlich nur noch 38. Tage. Im Vorjahr waren es hier 51 gewesen. Im Länder-Ranking bedeutet dies einen Sprung aus dem Tabellenkeller auf den geteilten zweiten Platz. Nur Thüringen war hier mit 35,2 Tagen noch schneller.
Nach Angaben der Finanzverwaltung in Baden-Württemberg liegt der Hauptgrund für die verkürzte Bearbeitungszeit darin, dass im vergangenen Jahr die zusätzliche Arbeit bei den Grundsteuererklärungen sowie für die Abwicklung der Energiepreispauschale des Bundes deutlich zurückgegangen ist. Hinzu kommt sicherlich die in vielen Bundesländern erneut gestiegene Quote der vollständig automationsgestützt bearbeiteten Erklärungen. Sie kletterte deutschlandweit im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr von damals 20,5 Prozent auf jetzt 22 Prozent. Im Falle eines sogenannten "Autofalls" wurde der Bescheid bereits nach 10-14 Arbeitstagen versandt. In Baden-Württemberg ist die Zahl der sogenannten „Autofälle“ zwar von 17,2 Prozent auf jetzt 20,1 Prozent angestiegen, in diesem Ranking bleibt man damit allerdings in den unteren Regionen und landet vor Bayern auf dem vorletzten Rang. Spitzenreiter hier sind Thüringen und Sachsen-Anhalt, die eine Autofall-Quote von jeweils 27,4 aufweisen. „Bei der vollautomatischen Bearbeitung hat das Land eindeutig noch Luft nach oben, hier muss das Ziel für die kommenden Jahre eine schnelle Steigerung der Autofall-Quote sein“, appelliert der BdSt-Landesvorsitzende Möller an die Finanzämter.
Die Anzahl der zu bearbeitenden Steuerfälle steigt in Baden-Württemberg Jahr für Jahr, so wurden 2024 insgesamt 4,6 Mio. Einkommensteuererklärungen bearbeitet, 2023 waren es noch 4,5 Mio. gewesen. Gleichzeitig wird das Steuerrecht stets komplizierter. „Dabei muss es hier doch gerade auch im Sinne einer weiter verkürzten Bearbeitungszeit in die andere Richtung gehen. Durch Steuervereinfachungen und Pauschalen sollten Steuererklärungen entbehrlich oder zumindest weniger kompliziert und damit schneller zu bearbeiten sein“, fordert Möller ein Umdenken seitens der Politik. Mögliche Verbesserungen sowohl für die Steuerzahler als auch für die Finanzbeamten sieht Möller zudem in einer vorausgefüllten kurzen Steuererklärung für Rentner sowie in einer deutlichen Erhöhung der Nutzerfreundlichkeit beim Onlineportal Elster. „Wird die Steuererklärung einfacher, passieren weniger Fehler und die Erklärung kann so schneller bearbeitet werden. Auch so kann es gelingen, die Bearbeitungszeiten der baden-württembergischen Finanzämter weiter zu verkürzen“, ist sich Möller sicher.
Hinweis: Den vollständigen BdSt-Bearbeitungscheck herunterladen können Sie hier.