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Aquazoo-Ausbau: Zu teuer für Düsseldorf!
Nach einer Sanierung soll der Aquazoo nun auch noch erweitert werden. Aber ein Blick auf die Haushaltsdaten zeigt, dass sich Düsseldorf einen prestigeträchtigen Ausbau nicht leisten kann. ! Zu den Hintergründen:
Das Aquazoo Löbbecke Museum ist eine Kombination aus Naturkundemuseum und Zoo, vorwiegend für im Wasser lebende Tiere. 2016, 2017 und 2023 war es im Schwarzbuch vertreten, denn bei einer Sanierung wurden aus geplanten 13 Mio. Euro Baukosten 21 Mio. Euro. Statt im Jahr 2015 eröffnete das Haus erst wieder im Herbst 2017. Nur sechs Jahre später musste der Aquazoo erneut wegen Mängeln für knapp 900.000 Euro teilsaniert werden. Aktuell plant die Stadt Düsseldorf eine Erweiterung des Aquazoos, der dann dreimal so groß werden könnte. Drei Erweiterungsvarianten liegen vor – mit mindestens zwei zusätzlichen Gebäuden auf und unter der Erde. Die Kosten sind derzeit noch nicht klar. Erst nach einer detaillierten Kostenrahmenbetrachtung könnten Aussagen zu den Gesamtkosten und zur Finanzierung gemacht werden. Dies hänge auch von der künftigen Betriebsform ab, die unter anderem Einfluss auf Fördermittel und Sponsoringmöglichkeiten habe, so die Stadt auf unsere Anfrage.
Die Stadt nennt folgende Gründe für den XXL-Ausbau:
- Mehr Platz für die Tiere, um den steigenden Anforderungen des Tierschutzes gerecht zu werden.
- Mehr Fläche und bessere klimatische Bedingungen für die rund eine Million Sammlungsobjekte.
- Mehr Seminarräume für über 900 Bildungsveranstaltungen jährlich.
- Defizite bei Mitarbeiterräumen, Sanitäranlagen, Gastronomie und Museumsshop.
Viele Fragen
Es stellt sich die Frage, warum der Aquazoo zwischen 2013 und 2017 nur saniert und nicht gleich auch erweitert wurde, wenn die Defizite tatsächlich derart groß sind. Bei der Sanierung sei der Aquazoo als Ganzes nicht weiterentwickelt worden, so die Stadt Düsseldorf. Die Idee einer Erweiterung existierte aber schon seit den frühen 1990er Jahren. Die Finanzkrise 2007/2008 habe jedoch die Umsetzung verhindert. Eine grundlegende Erweiterung sei im vorgegebenen Finanz- und Umsetzungsrahmen damals nicht enthalten gewesen, erklärte die Stadt Düsseldorf dem BdSt NRW. Doch wenn die Stadt schon damals kein Geld für eine Erweiterung hatte, ist es unverständlich, dass nach der Sanierung neue Tiere hinzugenommen wurden. In einem Interview mit der Westdeutschen Zeitung vom 14. August 2017 berichtet der Aquazoo-Chef Jochen Reiter, dass statt vormals 3.000 Tiere nun knapp 5.000 Tiere im sanierten Aquazoo leben würden. Dass gesetzliche Vorgaben zum Tierschutz eingehalten werden müssen, kann der Bund der Steuerzahler nachvollziehen. Doch mit mehr Tieren im Bestand hat sich der Aquazoo selbst ein Platzproblem geschaffen und den Zwang zu erweitern, erhöht.
Fraglich ist aber, ob nun eine XXL-Erweiterung notwendig ist – auch aus Sicht der Besucher des Aquazoos. Nach einer repräsentativen Marktforschungsanalyse von Düsseldorf Marketing zwischen Herbst 2022 und Sommer 2023 waren 86 Prozent der Befragten mit ihrem Besuch im Aquazoo „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“. Auch die Stadt Düsseldorf bestätigte, dass der Aquazoo eine der beliebtesten Einrichtungen dieser Art in NRW sei – bei einer Besucherzahl von 460.980 Gästen im Jahr 2024.
Der BdSt NRW warnt
Der Bund der Steuerzahler NRW warnt aber schon jetzt vor einem XXL-Ausbau. Wir haben die Haushaltsdaten von 2013 bis 2025 verglichen. So viel vorweg: Die Haushaltslage ist heute viel schlechter als 2013. Damals entschied sich der Rat aus finanziellen Gründen gegen eine Erweiterung und für eine Sanierung. Während 2013 noch ein Überschuss von über 37 Millionen Euro erwirtschaftet wurde, liegt 2025 ein deutliches Minus von knapp 300 Millionen Euro vor.
Anwachsender Schuldenberg
Lange spielte der Zinsaufwand für Düsseldorf keine Rolle. Aber auch das ändert sich mit mehr als 54 Mio. Euro Zinskosten im Jahr 2025 bedingt durch die enorme Schuldenaufnahme. Vom Jahr 2022 zum Jahr 2025 steigt der Schuldenstand von knapp 360 Mio. Euro auf mehr als eine Mrd. Euro. Und der Blick in die Zukunft sieht nicht besser aus: Die Zinsbelastung im Jahr 2028 wird mit voraussichtlich 104,3 Mio. Euro drastisch steigen. Die prognostizierten Jahresergebnisse in den Jahren 2026 bis 2028 weisen Defizite von mehr als 867 Mio. Euro aus.
Der BdSt NRW fordert
In dieser schwierigen Finanzsituation ist eine prestigeträchtige und vermutlich millionenschwere Erweiterung des Aquazoos nicht zu verantworten. Die Stadt Düsseldorf sollte für mögliche Defizite im Aquazoo eine abgespeckte Lösung finden.
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