
716 Mio. Euro für teure Politik-Berater
421.000 Euro für eine Salatreinigungsanlage
356.000 Euro für „Klimaretter-Tool“
Bundesumweltministerium
In ungenutzten Räumen das Licht ausmachen und die Heizung runterdrehen, Recyclingpapier verwenden, Bus und Bahn und nicht das Auto nutzen. Mit trivialen Tipps wie diesen sollen die rund 5,2 Mio. Beschäftigten des Gesundheitswesens in Deutschland dazu motiviert werden, ihr Verhalten zu ändern und Treibhausgas-Emissionen zu senken.
Das zumindest ist das selbsterklärte Ziel des Projekts „Klimaretter – Lebensretter“, welches das Bundesumweltministerium mit 356.192 Euro fördert. Der Projektträger stellt online ein „Klimaretter-Tool“ zur Verfügung. Dort können sich Beschäftigte im Gesundheitswesen registrieren und aus verschiedenen Aktionen auswählen, wie sie CO2-Emissionen vermeiden wollen. Wollen Sie „auf Bio umsteigen“ oder weniger Fleisch essen und weniger Kaffee trinken? Dann einfach klicken! Dadurch soll ein „deutlicher Beitrag zum Klimaschutz“ geleistet werden. Die angekündigten Verhaltensänderungen aller Teilnehmer werden online registriert und summiert – dies soll den eingesparten CO2-Emissionen entsprechen. Ob die Teilnehmer die von ihnen präferierten Maßnahmen tatsächlich umsetzen, wird nicht überprüft.
Doch selbst die Gesamtmenge der bloß angekündigten Verhaltensänderungen bleibt weit hinter den Zielen des Projekts zurück: Danach wird eine CO2-Reduktion von 1.100 Tonnen pro Jahr angestrebt. Im ersten Jahr des „Klimaretter-Tools“ summieren sich die erfassten Einsparvorhaben der Teilnehmer auf insgesamt etwas weniger als 35 Tonnen CO2. Dies entspricht rund 3 Prozent des angepeilten Einsparziels von 1.100 Tonnen des Treibhausgases.
Vielleicht hilft ein weiterer Tipp aus dem „Klimaretter-Tool“: „Gute Geschäftsbeziehungen pflegt man persönlich. Aber es muss nicht immer vor Ort sein. Eine Videokonferenz kann eine Reise ersetzen und neben Zeit und Kosten auch CO2 sparen […].“ Apropos: Von den Gesamtkosten des Projekts entfallen laut Bundeswirtschaftsministerium rund 27.432 Euro auf Dienstreisen.