Wussten Sie schon: „Reduzieren wir unsere Duschzeit auf höchstens fünf Minuten und senken die Wassertemperatur etwas, sparen wir nicht nur Warmwasser, sondern auch Energie“. Diesen und weitere Tipps gibt die „Informations- und Aktivierungskampagne“ mit dem Titel „80 Millionen gemeinsam für Energiewechsel“ (www.energiewechsel.de). Ziel der 2022 gestarteten und bis Ende 2025 angelegten Kampagne ist es, den Energieverbrauch zu reduzieren und die Erneuerbaren Energien schneller auszubauen.
Dabei ist nicht nur der Neuigkeitswert der ein oder anderen Information fragwürdig. Auch die Kosten der Kampagne werfen die Frage auf, ob hier Aufwand und Ertrag in einem sinnvollen Verhältnis zueinander stehen. Im Jahr 2022 hat sie rund 38 Mio. Euro gekostet, wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz auf BdSt-Anfrage mitteilte. In den Jahren 2023 bis 2025 stehen jährlich bis zu 15 Mio. Euro zur Verfügung, wie die BdSt-Anfrage weiterhin ergab – demnach sind in diesen drei Jahren also weitere 45 Mio. Euro eingeplant. Rechnen wir 2022 mit, liegen wir bei mehr als 83 Mio. Euro Gesamtkosten! Finanziert wird die Kampagne in diesem und den kommenden Jahren übrigens aus dem „Klima- und Transformationsfonds“ – einem Sondervermögen des Bundes, das in den vergangenen Jahren überwiegend durch neue Schulden des Bundes, aber auch aus den Einnahmen der CO2-Bepreisung gespeist wurde.
Nun steht außer Frage, dass Energiesparen eine sinnvolle Sache ist – und in Zeiten der Energiekrise umso mehr. Dies liegt schon im Eigeninteresse von Bürgern und Betrieben, die durch geringeren Energieverbrauch bares Geld sparen. Was also genau bringt die außergewöhnlich teure Kampagne? Sie soll nach Angaben des BMWK zum Mitmachen motivieren, die „Tipps und Vorschläge“ seien ein „wichtiger Baustein u.a. zum kurzfristigen und niedriginvestiven Energiesparen“. Jedoch: Die Einsparwirkung durch die Kampagne zahlenmäßig zu erfassen, sei nicht möglich. Demnach soll auch nur mittelbar gemessen werden, ob die Kampagne tatsächlich Energieeinsparungen erreicht – indem etwa geschaut wird, ob die gewünschten Zielgruppen – Verbraucher, Unternehmen, Kommunen etc. – erreicht werden.
Damit ist also unklar, ob die Kampagne nur die gewünschte Zielgruppe erreicht oder auch die gewünschten Ziele. Kurzum: Es steckt nicht nur viel Geld, sondern auch eine gehörige Portion Unsicherheit in der Kampagne. Insbesondere in Zeiten ausufernder Schulden und drohender Rezession sollte das Geld der Steuerzahler besser beisammengehalten werden.