Die Schlagworte Ressourceneffizienz und Klimaschutz gehören in der Medienöffentlichkeit zusammen. Sowohl Verbraucher als auch Hersteller handeln immer stärker danach. Einwegplastik ist out: Darauf bauen auch kommerzielle Unternehmen, die anderen Unternehmen ihre Expertise zu umweltbewussten Verpackungslösungen vor allem im Lebensmittelbereich anbieten. Darüber hinaus finden sich für Verbraucher zahlreiche Tools mit Infos zu nachhaltigen Verpackungen und Lebensmitteln. Solche Angebote für Wirtschaft und Bürger werden stetig mehr.
Dennoch geht manchem Ministerium dieser Sinneswandel und die damit verbundene Verhaltensanpassung offenbar nicht schnell genug. Gepflegtes Motto: mit Steuergeld nachhelfen! So steht im Fokus des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft derzeit u. a. eine Plattform- und App-Entwicklung, die die Nachhaltigkeit von Verpackungslösungen bewerten soll und dabei auch die Lieferketten sowie die Haltbarkeit und Qualität von Lebensmitteln berücksichtigen will. Lebensmittel-, Verpackungs- und Recyclingindustrie sowie Kreislaufwirtschaft sollen dadurch die richtige Verpackung zum richtigen Produkt finden und wählen – ganz im Sinne des Ministeriums. Auch für Endverbraucher soll die App attraktiv und informativ sein, weshalb Infos und Kurzfilme bereitgestellt werden – um die Akzeptanz für nachhaltige Verpackungen zu erhöhen und Kaufanreize zu schaffen.
Bis Ende 2025 projektiert der Steuerzahler fleißig mit und sponsert für die Tool-Entwicklung mehr als 1,2 Mio. Euro, die an ein Unternehmenskonsortium fließen. Von dieser unfreiwilligen Spende hat der Steuerzahler später aber wenig, denn Verwertung und Vermarktung des Bewertungstools obliegt allein den Unternehmen.
Der BdSt erinnert daran, dass die Steuerzahler Deutschlands seit kurzem jedes Jahr knapp 1,4 Mrd. Euro zusätzlich an den EU-Haushalt abführen müssen. Diese neu eingeführte, sogenannte Plastiksteuer (im EU-Jargon: Kunststoff-Eigenmittel) verfolgt EU-weit das Ziel, Anreize zur Verringerung des Einwegkunststoff-Verbrauchs zu schaffen, das Recycling zu fördern und die Kreislaufwirtschaft zu verbessern. Insoweit wird der Steuerzahler also mit Blick auf einen schonenden Ressourcenverbrauch bereits kräftig in die Pflicht genommen. Und ganz grundsätzlich: Da Steuergeld nicht vom Himmel fällt, wünscht sich der BdSt auch an dieser Stelle mehr Ressourceneffizienz!