Um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, rückt der tägliche Verkehr immer stärker ins politische Blickfeld. So sollen Beschäftigte mit dem Projekt „Klima-Pendel-Challenge“ dazu motiviert werden, auf CO2-ärmere Alternativen für den täglichen Arbeitsweg umzusteigen. Das auf drei Jahre angelegte Projekt startete im April 2021 und wird mit insgesamt rund 607.000 Euro gefördert – das Geld kommt jetzt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Wie läuft das Projekt ab? Den Beschäftigten von insgesamt 26 öffentlichen und privaten Betrieben wird jeweils ein firmeninterner Wettbewerb angeboten: Drei Wochen lang gilt es, den eigenen CO2-Ausstoß durch den Umstieg auf andere Verkehrsmittel möglichst gering zu halten und auf das eigene Auto zu verzichten.
Dazu wird den Teilnehmern eine Auswahl an Verkehrsmitteln wie Pedelecs, Falträdern, Lastenrädern, Fahrradanhängern, E-Scootern sowie Zeitkarten für den öffentlichen Nahverkehr zur Verfügung gestellt. Ein Wettbewerb unter den Teilnehmern soll diese zusätzlich anspornen. Dazu sollen die Mitarbeiter die Hauptverkehrsmittel ihres Arbeitswegs möglichst lückenlos in ein eigens eingerichtetes Webportal eintragen. Wer am Ende die meisten CO2-Emissionen eingespart hat oder am häufigsten auf klimafreundliche Verkehrsmittel umgestiegen ist, gewinnt und erhält einen Preis – ein Faltrad, einen Fahrradrucksack oder eine Bahncard 25.
Nun ist es sicher keine schlechte Idee, das eigene Verkehrsverhalten von Zeit zu Zeit zu hinterfragen – schließlich hat sich auch bei den Verkehrsmitteln einiges getan und gerade in Großstädten kann es Gründe dafür geben, nicht mit dem eigenen Auto zur Arbeit zu fahren. Sei es, um sich mehr zu bewegen, um Geld zu sparen oder einen klimafreundlichen Lebensstil zu pflegen.
Fraglich ist hingegen, ob es hier eine Art steuerfinanzierten Schnupperkursus geben sollte. Es ist unklar, wie viel CO2 durch das Projekt tatsächlich eingespart wird. Unklare Ziele und Wirkungen sind eine schlechte Grundlage für den Einsatz von Steuergeld.
Damit steht dieses Projekt aber nicht allein: Viele der im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) geförderten Projekte haben das Problem, dass die tatsächlich erzielten CO2-Einspareffekte unklar sind. Deshalb sollte die NKI auf den Prüfstand gestellt werden, damit nur solche Projekte Steuergeld erhalten, die einen klar bezifferbaren Effekt auf den CO2-Ausstoß nachweisen können.