Dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft scheint es ein wichtiges Anliegen zu sein, dass Städter mehr gärtnern – und dies häufiger auch zusammen tun. Um hierfür Anreize zu schaffen, wird Steuergeld eingesetzt – und zwar noch bis Frühjahr 2024 für die Entwicklung einer Community-App, um „aktive und potenzielle Gruppenmitglieder zu lokalen Urban-Gardening-Initiativen zu formieren“. Diese sollen, so der Wunsch des Ministeriums, in unseren Städten dann gemeinschaftlich Gemüsebeete errichten, pflegen und sich untereinander austauschen. Wer fürs Gärtnern Nachhilfe benötigt, soll über die neue App Workshop-Angebote buchen können.
Auch der nicht naturaffine Steuerzahler gärtnert hier, staatlich verordnet, mit und zahlt für dieses Projekt eines Unternehmens rund 172.000 Euro. Doch die sorgsame Pflege von Steuergeld wäre dem BdSt allemal lieber, denn der klamme Bundeshaushalt sollte nicht für ein solches Sponsoring herhalten – das kann getrost privaten Initiativen überlassen werden. Zudem werden selbst Urban-Gardening-Interessierte zweimal zur Kasse gebeten: Wenn die App einmal fertig ist, soll sie lediglich in einem Basispaket kostenlos in den App-Stores zu finden sein. „Bestimmte Funktionalitäten und Zusatzleistungen, wie beispielsweise Workshop-Angebote, sollen an ein Preismodell gekoppelt werden (als Premiumpaket)“, so das Ministerium gegenüber dem BdSt. Die zentrale Frage lautet also auch hier: Warum nur fließt das Steuergeld aller in die Entwicklung eines privatwirtschaftlichen Geschäftsmodells?