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Spreepark

Bund der Steuerzahler Berlin e. V. / Meldungen 21.04.2022

Senat dreht am ganz großen Rad

Der landeseigene Gartenbaubetrieb Grün Berlin GmbH hat im März die neuen Pläne zur Wiederaufstellung des Riesenrads im neu entstehenden Spreepark vorgestellt. Obwohl Teile der alten Konstruktion wiederverwendet werden sollen, belaufen sich die geplanten Kosten auf voraussichtlich 6,4 Millionen Euro. Der Bund der Steuerzahler fürchtet, dass auch an diesem Projekt wieder ein falsches Preisschild hängt.

Die ehemals reine Vergnügungsstätte soll zu einem modernen, umweltverträglichen Kunst- und Kulturpark für alle Berlinerinnen und Berliner umgebaut werden. Zentrale Attraktion soll wieder das Riesenrad werden, für das große Teile der Altkonstruktion sorgfältig aufgearbeitet und wiederverwendet werden sollen. Neu sein wird dagegen ein diagonal abgehängtes Tragwerk, an dem das Riesenrad als Wahrzeichen künftig direkt über dem Spiegel eines 3.000 Quadratmeter großen Wasserbeckens schweben wird. Die bisherigen Gondeln waren nicht mehr sanierungsfähig und sollen durch neue ersetzt werden. Sie sollen sich an den runden Gondeln des ersten Riesenrads orientieren, das von 1969 bis 1989 im Plänterwald stand. Ein neues kreisrundes Wasserbecken direkt darunter dient als Rückhalteraum für die Regenwasserspeicherung, zur Bewässerung der Grünanlagen und zur Kühlung des Mikroklimas am Ort.

Die Staatssekretärin für Umwelt und Klimaschutz, Silke Karcher (Grüne), erklärte: „Ich selbst bin ein großer Fan von Riesenrädern und freue mich sehr, dass das Riesenrad wiederkommt! Es bietet wieder neue Kindheitserlebnisse, romantische Momente und ganz allgemein Spaß und Kontemplation bei einer Runde hoch über dem Plänterwald.“

Die Inbetriebnahme des Fahrgeschäfts ist für Ostern 2025 geplant. Das europaweite Vergabeverfahren soll Ende 2022 starten. Die öffentliche Auslegung der Bebauungsplanunterlagen durch den Bezirk Treptow-Köpenick ist bereits für den Sommer dieses Jahres geplant. Die Kosten für die Sanierung und Neugestaltung des Riesenrads inklusive Wasserbecken werden nach den bisherigen Planungen mit voraussichtlich 6,4 Millionen Euro angegeben. 2,88 Millionen Euro steuert der Bund bei. 3,52 Millionen Euro werden vom Land Berlin zur Verfügung gestellt.

Der Bund der Steuerzahler findet den Entwurf sehr schön, fragt sich aber, ob es angesichts der derzeitigen Haushaltsprobleme vordringliche Staatsaufgabe ist, ein spektakuläres, freischwebendes Riesenrad zu bauen und zu betreiben. Neben der Gefahr von in der Vergangenheit wiederholt immer wieder eintretenden Baukostenüberschreitungen sieht der Bund der Steuerzahler auch Folgekosten auf den Landeshaushalt zukommen. In einer früheren parlamentarischen Anfrage hatte der Senat Schätzungen für Betriebskosten von jährlich bis zu 234.000 Euro für Strom, Wartung und Personal genannt. Als günstigste Variante war damals der Erhalt des Riesenrads ohne einen späteren Betrieb angegeben worden. „Der Berliner Senat schielt auf die einmalige Förderung vom Bund und hat dann laufenden Kosten für dieses Riesenrad am Hacken“, sagte der Vorsitzende des Bundes der Steuerzahler Berlin, Alexander Kraus.

Nach Jahren des Stillstands auf dem riesigen Areal in Treptow hatte die damalige Umweltsenatorin Regine Günther im Mai 2018 die Pläne für den einstigen Vergnügungspark vorgestellt. Auch die landeseigene Grün Berlin GmbH ist dabei, weil sie Anfang 2016 das 23 Hektar große Gelände an der Spree übernommen hatte. Das 1989 erbaute Rad wurde damals als sanierungsfähig bewertet.

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